Was ist eine Arthritis? Definition, Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten
Hunderttausende Menschen in Deutschland leiden an einer entzündlichen Erkrankung ihrer Gelenke. Erfahren Sie in unserem Querschnittsartikel woran man eine Arthritis erkennt, welche Ursachen hinter der Erkrankung stecken und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Wir erklären, welche unterschiedliche Arten von Arthritis auftreten und wie man sie von einer Arthrose unterscheidet. Zudem finden Sie praktische Tipps für das richtige Verhalten und die Ernährung bei einer Arthritis.
Arthritis-Definition: Was genau ist eigentlich eine Arthritis?
Bei einer Arthritis handelt es sich um eine Entzündung der Gelenke. Diese kann prinzipiell in jedem Gelenk im Körper auftreten, betrifft aber besonders häufig die Gelenke in Fingern und Zehen sowie Knie und Hüfte.Grundsätzlich verläuft eine Arthritis wie jede andere Entzündung auch. Sie kann unbemerkt entstehen, plötzlich akut aufflammen oder über einen längeren Zeitraum mit Beschwerden ganz unterschiedlicher Stärke andauern.
Was sind die Symptome einer Arthritis?
Die Arthritis geht mit den typischen Anzeichnen einer Entzündung einher. Diese können in einem oder mehreren Gelenken auftreten, abhängig davon, um welche Form der Arthritis es sich handelt:
Anzeichen, die auf eine Arthritis hindeuten:
Darüber hinaus können allgemeine Anzeichen einer Krankheit wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder Fieber auftreten.
Häufig ist zudem die Beweglichkeit des Gelenks eingeschränkt. Bei länger anhaltenden Entzündungen kann das Gelenk dauerhaft in seiner Funktion geschädigt werden und es kann zuschmerzhaften Fehlstellungen kommen. Für die Betroffenen werden dann selbst alltägliche Bewegungen zu einer enormen Hürde.
Welche Arten von Arthritis gibt es?
Abhängig von Symptomatik und Verlauf unterscheidet man verschiedene Arten der Arthritis. Die häufigsten Formen sind die rheumatoide Arthritis und die bakterielle Arthritis. Daneben gibt es noch seltenere Formen wie Gicht-Arthritis oder Arthritis bei Schuppenflechte.
Rheumatoide Arthritis
Dierheumatoide Arthritis ist die häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke und wird umgangssprachlich oft als Rheuma bezeichnet. Diese chronische Entzündung äußert sich meist schubweise. Dabei sind in vielen Fällen mehrere Gelenke betroffen. Der Prozess verläuft oft schleichend und tritt zuerst in Form von Schmerzen in den Finger- und Zehengelenken auf. In der Folge können dann auch andere Gelenke wie Knie- und Hüftgelenke betroffen sein.
Beschwerden treten beirheumatoider Arthritis meist gleichzeitig auf der rechten und der linken Körperseite auf. Mit der Zeit kann die Krankheit auf immer mehr Gelenke übergehen. Dabei können sich Phasen mit starken Symptomen immer wieder mit Phasen abwechseln, die nur mit leichten oder ganz ohne Symptome verlaufen.
Bakterielle Arthritis
Eine bakterielle Arthritis ist ein akuter medizinischer Notfall, der mit starken Schmerzen einhergeht und möglichst schnell ärztlich behandelt werden muss. Auslöser der Erkrankung ist eine Infektion durch Keime, die unter anderem durch Verletzungen in das betroffene Gelenk gelangen. Auch über den Blutkreislauf können Bakterien die Gelenke erreichen. Die bakterielle Arthritis tritt meist sehr plötzlich auf und die Schädigung des Gelenks kann äußerst schnell innerhalb von Stunden oder Tagen ablaufen. In der Regel ist bei einer bakteriellen Arthritis nur ein Gelenk betroffen.
Was genau geschieht bei einer Entzündung im Körper?
Entzündungen sind eine natürliche Abwehrreaktion, mit der unser Körper auf einen Schaden oder plötzlichen Reiz reagiert. Sie können durch Krankheitserreger oder eindringende Fremdkörper ausgelöst werden. Der Körper versucht dann, den Schaden zu beheben, indem er die Durchblutung erhöht, um möglichst viele Abwehrzellen in das betroffene Gewebe zu befördern und Schadstoffe abzutransportieren. Dies führt zur Rötung bei Entzündungen.
Am Ort der Entzündung setzen die Abwehrzellen verschiedene Botenstoffe frei, die nicht nur die Reparatur des Gewebes fördern, sondern auch Schmerzen auslösen, damit die betroffene Stelle geschont und möglichst wenig bewegt wird. Mit den Abwehrzellen gelangt zudem mehr Flüssigkeit an den Entzündungsort, sodass es oft zu Schwellungen kommt.
Arthritis-Ursachen im Überblick:
Die rheumatoide Arthritis wird sehr wahrscheinlich durch Fehlfunktionen im menschlichen Immunsystem ausgelöst. Es kommt zu autoimmunen Prozessen, bei denen das Abwehrsystem des Körpers die eigenen Gelenkstrukturen angreift, was dann Entzündungen nach sich zieht. Ebenfalls von Bedeutung ist das Alter, da die Beschwerden sehr häufig zwischen 50 und 70 Jahren auftreten. Zudem können genetische Veranlagung der Betroffenen sowie verhaltensbedingte Faktoren wie das Rauchen und Übergewicht eine Rolle spielen.
Infektionen durch Bakterien, Viren Pilze können eine weitere wichtige Ursache der Arthritis darstellen. Die Keime können dabei über das Blut von einem Infektionsherd im Körper in die Gelenke gelangen, in selteneren Fällen auch durch Verletzungen oder bei Operationen. Die häufigste Form der Infektion ist die bakterielle Arthritis, die von Bakterien wie Staphylococcus aureus oder Streptokokken ausgelöst wird.
Was ist der Unterschied zwischen Arthrose und Arthritis?
Arthritis und Arthrose werden im allgemeinen Sprachgebrauch oft miteinander verwechselt, da beide Erkrankungen in den Gelenken auftreten und oft mit ähnlichen Symptomen einhergehen. Tatsächlich beruhen sie aber auf unterschiedlichen Ursachenund erfordern daher verschiedene Therapien.
Im Gegensatz zur Arthritis, handelt es sich bei Arthrose um einen degenerativen Prozess, bei dem Verschleiß und Abnutzung zu einer Zerstörung des Gelenkknorpels führen und so dauerhafte Funktionseinschränkungen der Gelenke bewirken.
Wie kann man eine Arthritis behandeln?
Bei einer Arthritis sollte in jedem Fallärztlicher Rat eingeholt werden. Dies gilt ganz besonders für eine akute bakterielle Arthritis, die sofort behandelt werden muss. Grundsätzlich lassen sich die Therapien in kurzfristig schmerzlindernde Maßnahmen und eine längerfristig angelegte Basisbehandlung einteilen. Darüber hinaus können Betroffene durch einige einfache Verhaltensregeln zur Vorbeugung und Linderung der Erkrankung beitragen.
Maßnahmen zur Schmerzlinderung
- Betroffenes Gelenk ruhigstellen und hochlagern
- Kälteanwendungen wie kühlende Umschläge zur Entzündungslinderung
- Schmerzmittel mit entzündungshemmender Wirkung in Absprache mit dem Arzt
Therapien zur Basisbehandlung
- Bei rheumatoider Arthritis tragen Rheuma-Medikamente zu einem Rückgang der Entzündungssymptome bei.
- Medikamente zur Unterdrückung der körpereigenen Immunabwehr kommen ebenfalls bei rheumatoider Arthritis zum Einsatz.
- Physiotherapie und Ergotherapie haben sich als nicht-medikamentöse Maßnahmen bei chronischen Gelenkbeschwerden bewährt.
- Kortison wird zeitlich begrenzt bei rheumatoider Arthritis verwendet.
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Antibiotika werden bei einer akuten Infektion der Gelenke eingesetzt.
Vorbeugung und Linderung
- Regelmäßige Bewegung wie zum Beispiel Schwimmen, Radfahren oder Spazierengehen stärkt die Funktion der Gelenke und führt zum Muskelaufbau. Bei einer akuten Entzündung sollten die Gelenke allerdings geschont werden.
- Bewusster Stressabbau mit Hilfe von Entspannungstechniken kann dabei helfen, das Entzündungsgeschehen zu dämpfen und die Auslösung von Schüben zu vermeiden.
- Nichtrauchen ist eine gute Vorbeugungsmaßnahme gegen Arthritis, da Rauchen das Immunsystem sehr stark belastet und Entzündungen im Körper begünstigt.
- Ausreichende Nährstoffversorgung der Gelenke: Lesen Sie dazu mehr im nächsten Abschnitt "Welche Rolle spielt die Ernährung bei Arthritis?“.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten von Gelenkbeschwerden lesen Sie in unserem Artikel "Gelenkschmerzen - was hilft: 6 Tipps".
Welche Rolle spielt die Ernährung bei Arthritis?
Über die tägliche Kost nehmen wir sowohl entzündungshemmende als auch entzündungsfördernde Nährstoffe auf. Ein darauf abgestimmter Speiseplan kann einen Beitrag dazu leisten, Entzündungserkrankungen vorzubeugen und die Symptome zu lindern. Dafür haben sich drei einfache Wege bewährt:
Weniger tierische Produkte verzehren
In den meisten Lebensmitteln tierischen Ursprungs ist Arachidonsäure enthalten. Diese Fettsäure kann Entzündungen verstärken und sollte daher bei entzündlichen Gelenkbeschwerden vermieden werden. Besonders viel Arachidonsäure findet sich in Eiern, Schweinefleisch und Wurst.
Entzündungshemmung durch pflanzliche Kost
Neben der Reduktion tierischer Produkte, sollte die Aufnahme von Pflanzenstoffen gesteigert werden. In puncto Gelenkgesundheit zeigen vor allem Kurkuma und Weihrauch entzündungshemmende Effekte.
Qualitative Omega-3-Fettsäuren dämpfen Entzündungen
Omega-3-Fettsäuren tragen dazu bei, die Wirkung der entzündungsfördernden Arachidonsäuren einzudämmen und so Entzündungen zu dämpfen. Besonders Fischsorten wie Hering und Forelle sowie Nüsse und verschiedene Öle sind reich an Omega-3-Fettsäuren.
Genügend Antioxidantien zu sich nehmen
Antioxidantien können dabei helfen, die Bildung von Entzündungsstoffen im Körper zu verringern. Zu den wichtigsten Antioxidantien zählen Vitamin C und Vitamin E. Vitamin E ist vor allem in Pflanzenölen enthalten und wird oft nicht ausreichend über die tägliche Ernährung aufgenommen.
Weitere hilfreiche Informationen zur adäquaten Ernährung bei Gelenkproblemen lesen Sie in unserem Artikel "Ernährung bei Arthrose", vor allem die Ernährungsliste zum Ausdrucken ist sehr beliebt.